Hauptuntersuchung: Jeder fünfte Lkw fällt durch

28.11.2017 15:07 | Allgemein

Die technische Überwachung durch die entsprechenden Organisationen in Deutschland deckt insbesondere bei älteren Kleintransportern und leichteren Nutzfahrzeugen immer wieder ‚erhebliche Mängel‘ auf. Mit dieser Beurteilung fallen mehr als 20 Prozent der Lkw durch die Hauptuntersuchung (HU), wie der Verband der Technischen Überwachungsvereine (VdTÜV) in seinem Nutzfahrzeug-Report 2017 berichtet. Mehr als eine Million Ergebnisse der gesetzlich vorgeschriebenen HU flossen dort ein. Schwere Lkw und Zugmaschinen schneiden in der Mängelstatistik etwas besser ab als der Durchschnitt.

Die Untersuchungsergebnisse dokumentieren wenig überraschend, dass Nutzfahrzeuge oft im Einsatz und hohen Belastungen ausgesetzt sind. Dementsprechend ergab die TÜV-Statistik, deren Daten in den Jahren 2016 und 2015 erhoben wurden, insbesondere bei Transportern und Lkw in den mittleren Gewichtsklassen Mängel über dem Durchschnitt: Bei 21,7 Prozent der Fahrzeuge bis 7,5 Tonnen stellten die Prüfer erhebliche Mängel fest, bei Fahrzeugen zwischen 7,5 und 18 Tonnen waren es sogar 22,8 Prozent.

Zu besseren Ergebnissen gelangten die TÜV-Prüfer bei schweren Lkw über 18 Tonnen. Von ihnen bekamen lediglich 18,1 Prozent ‚erhebliche Mängel‘ bescheinigt. Damit lag diese Fahrzeugkategorie unter dem Durchschnitt aller Nutzfahrzeuge von 21,4 Prozent. Richard Goebelt, Leiter des Bereiches Mobilität des VdTÜV, erklärt die niedrigeren Mängelquoten bei den schweren Fahrzeugen damit, dass „die Flottenbetreiber durch vorausschauende Wartung ihre Fahrzeuge auf der Straße halten müssen". Der Ausfall eines Transportes innerhalb der Logistikkette bringe gravierende finanzielle Haftungsrisiken mit sich.

Sorge bereiten kleinere Transporter, die fünf Jahre und älter sind, wegen ihrer von den TÜV-Prüfern häufig festgestellten Bremsenmängel. Derartige Beanstandungen liegen laut dem aktuellen Nutzfahrzeug-Report des VdTÜV bei einzelnen Modellen bereits nach fünf Jahren bei über 10 Prozent. Angesichts der hohen Geschwindigkeiten, die diese Fahrzeuge erreichen können, und ihrem häufigen Einsatz im belebten Stadtverkehr werten die TÜV-Experten diese Mängelquote als ein Sicherheitsrisiko: „Unternehmen sollten hier mehr Wert auf regelmäßige Wartung ihrer Fahrzeugflotten legen", fordert Goebelt.

Andere sicherheits- und umweltrelevante Mängel an Nutzfahrzeugen, die von den Prüfern bei der Hauptuntersuchung häufig beanstandet werden, sind laut VdTÜV defekte Scheinwerfer sowie Ölverlust an Motor und Antrieb. Nach Auskunft des Verbandes fallen rund elf Prozent der fünfjährigen Fahrzeuge mit erheblichen Mängeln an der hinteren Beleuchtung auf. Und nach fünf Jahren zeigen bereits fünf Prozent der Fahrzeuge Öl-Lecks. Dies könne zu gefährlichen Fahrzeugbränden sowie zur Verschmutzung der Umwelt führen.

Unwohl ist den Prüforganisationen auch bei dem Gedanken daran, dass nur Fahrzeuge, die hierzulande zugelassen wurden, auf ihre sicherheitsrelevanten Mängel nach dem Vorbild der Technischen Überwachung in Deutschland hin gecheckt werden. Allein im Jahr 2015 seien jedoch auf deutschen Autobahnen etwa 40 Prozent der mautpflichtigen Kilometer von ausländischen Lkw zurückgelegt worden, über deren technischen Zustand nichts bekannt sei, warnt der VdTÜV. Daher sollten die Unterwegskontrollen durch die nach Bundes- und Landesrecht zuständigen Behörden verstärkt werden, empfiehlt VdTÜV-Experte Goebelt. (dpp-AutoReporter/wpr)

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